Wissenswertes über Zecken
Frank Schönmetzler vom BRK Oberallgäu gibt Tipps zur Vermeidung und dem Umgang mit Zeckenstichen
Mit steigenden Frühlingstemperaturen werden auch Zecken wieder aktiv. Das Allgäu gehört, wie ganz Bayern, zu den Risikogebieten, in denen die Blutsauger neben Borreliose auch die gefährliche Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen können, eine Entzündung der Hirnhäute, des Gehirns und Rückenmarks. Frank Schönmetzler, Ausbildungsleiter beim BRK Oberallgäu, klärt auf, wie man sich am besten schützt und was bei einem Zeckenstich zu tun ist. Außerdem: Wissenswertes und kuriose Fakten über die Spinnentiere.
„Wenn Zecken stechen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie dabei Krankheitserreger übertragen, wie etwa Bakterien, die Borreliose verursachen oder Viren, die eine FSME auslösen können. Das Tückische ist, dass viele Menschen einen Zeckenstich überhaupt nicht bemerken und darum auftretende Krankheitssymptome auch nicht damit in Verbindung bringen. Wenn Sie grippeähnliche Symptome haben, denken Sie also bitte nicht nur an Grippe oder Corona, sondern auch an eine mögliche Borreliose oder FSME“, rät Frank Schönmetzler. „Eine Borreliose kann in unterschiedlichen Schweregraden verlaufen und das Nervensystem, die Gelenke und das Herz in Mitleidenschaft ziehen. Rechtzeitig erkannt, kann die Erkrankung mit Antibiotika verhindert oder behandelt werden. Anders verhält es sich bei FSME. Antibiotika sind bei dieser viralen Erkrankung, die sehr schwere und dauerhafte Folgen für die Betroffenen nach sich ziehen kann, wirkungslos. Hiergegen kann man sich mit einer kostenlosen FSME-Impfung beim Hausarzt schützen.“
Zur Vorbeugung vor einem Zeckenstich empfiehlt Schönmetzler, beim Laufen durch Wald und Wiese auf jeden Fall lange Hosen und feste Schuhe zu tragen und sich danach (gegenseitig) gründlich abzusuchen. „Zecken können leicht übersehen werden“, weiß er. Vor allem die winzigen, nur 1 mm kleinen Nymphen – so heißen noch nicht erwachsene Zecken – seien mit ihrem weißen bis durchsichtigen Körper schwer zu erkennen. Aber auch ausgewachsene Zecken können, wenn sie noch nicht zu saugen begonnen haben, leicht mit einem Krümel oder Staubkorn verwechselt werden. „Darum gilt es, sehr aufmerksam zu kontrollieren, vor allem – aber nicht nur - in Kniekehle, Achselhöhlen und in der Leistengegend, denn Zecken lieben verdeckte, feuchtwarme Körperstellen.“
Sollte man eine Zecke feststellen, muss diese sofort vorsichtig entfernt werden. „Dazu keinesfalls Alkohol oder Öl auf die Zecke auftragen“, mahnt Frank Schönmetzler. „Denn das führt dazu, dass die Tiere sich in die Wunder erbrechen, wodurch die Infektionsgefahr erst recht ansteigt. Besser ist es, die Zecke mit einer Zeckenkarte oder Zeckenzange zu entfernen, die man für wenig Geld in der Apotheke bekommt. Auch mit einer Pinzette oder längeren Fingernägeln kann man die Tiere vorsichtig herausziehen, am besten ohne sie dabei zu drehen und vor allem, ohne den Körper zu quetschen. Danach muss die Einstichstelle desinfiziert und zwei Wochen lang aufmerksam beobachtet werden.“ Wenn sich um die Stelle ein (manchmal eindeutig, manchmal aber auch nur sehr schwach zu erkennender) roter Kreis bildet, sollte man unbedingt den Arzt aufsuchen und auf den Zeckenstich hinweisen! Gleiches gilt, wenn grippeähnliche Symptome wie Fieber, Abgeschlagenheit, Unwohlsein, Kopf- oder Gliederschmerzen auftreten.
Fakten über Zecken
- Zecken mögen hohe Luftfeuchtigkeit. Nach Regen sind sie besonders aktiv.
- Zecken springen nicht auf ihren Wirt, sondern lassen sich von ihrem Warteplatz (z.B. Grashalm) fallen, wenn jemand vorbeistreift
- Männchen saugen sich ca. 1 Tag lang voll, bei Weibchen dauert die Nahrungsaufnahme bis zu 10 Tage
- Zecken sind Überlebenskünstler: Sie überstehen 12 Stunden im Gefrierfach, Waschmaschinenwäschen bis 40 Grad und können auch bis zu 3 Wochen unter Wasser aushalten
- Zecken können, je nach Art, zwischen 1 und 5 Jahre ohne Nahrung überleben
Wohin mit der Zecke?
Hat man eine Zecke vom Körper entfernt, kann man sie am besten durch Zerdrücken unschädlich machen. Dazu sollte man das Tier in ein Stück Papier legen, dieses fest zu falten und einen harten Gegenstand (z.B. einem Glas) mit Druck darüber ziehen, um sie zu zerquetschen. Auch 40-prozentiger Alkohol oder Chlorreiniger töten die Tiere ab. Wichtig ist, dass man bei alledem nicht in Kontakt mit den Körperflüssigkeiten der Zecke kommt.