Sommer, Sonne, Baden gehen – aber sicher!
BRK Kreiswasserwacht Oberallgäu gibt Tipps für unbeschwerten Badespaß
Was gibt es Schöneres, als sich an heißen Sommertagen ins erfrischend kühle Nass zu stürzen? Die Teams der BRK Kreiswasserwacht Oberallgäu sorgen an Seen und in Freibädern für die Sicherheit der Badegäste. Wie Birgit Ellmann, die Vorsitzende der Kreiswasserwacht schildert, erleben sie und ihre ehrenamtlichen Kolleg:innen bei den Diensten allerdings mitunter Haarsträubendes. Sie gibt Tipps, was jeder Einzelne tun kann, damit der Badespaß für Jung und Alt ungetrübt bleibt.
Vor wenigen Tagen ging die Meldung durch die Medien: ein 22-jähriger Stand Up-Paddler ertrank im Harder Binnenbecken im Bodensee. Der junge Mann konnte offenbar nicht schwimmen. „Das ist ein tragisches Unglück, das einen natürlich nicht kalt lässt“, sagt Birgit Ellmann. „Leider ist solch fahrlässiges Verhalten keine Seltenheit.“ Sie und ihre Wasserwacht-Kolleginnen und -Kollegen haben bei ihren Diensten am Niedersonthofener See, am Rottachspeicher am Großen Alpsee und am Freibergsee in Oberstdorf immer wieder mit gefährlichen Situationen zu tun, die vermeidbar gewesen wären. Sehr oft fehle es den Menschen einfach am Gefahrenbewusstsein. Genau dies möchte die erfahrene Retterin gerne ändern. Sie gibt hilfreiche Tipps, was beim Wassersport und beim Baden – vor allem in natürlichen Gewässern, aber auch in Freibädern - beachtet werden sollte, damit alle am Abend wohlbehalten wieder nach Hause kommen.
Tipps für Eltern mit kleinen Kindern
„Das A und O ist ohne Frage ein Schwimmkurs“, so Birgit Ellmann. „Der kann aber nur der Anfang sein. Es ist enorm wichtig, dass die Eltern danach mit ihren Kindern immer wieder das Schwimmen üben und zwar solange, bis diese sich sicher über einen längeren Zeitraum über Wasser halten können. Wer öfter am See baden geht, muss auch dort üben. Es ist ein großer Unterschied, ob die Kinder im himmelblauen Becken oder im dunklen Seewasser schwimmen.“ Wichtig in offenen Gewässern sei es, nicht in bewachsene Uferbereiche mit Schilf, Seerosen und Ähnlichem hinein zu schwimmen - zum einen aus Naturschutzgründen, zum anderen, um Panik bei der Berührung mit den Pflanzen zu vermeiden. Eltern und Begleitpersonen von Kindern rät sie dringend, stets ein Auge auf die Kinder zu haben und ganz klare Regeln zu vereinbaren. „Es ist wichtig, dass die Kinder immer sagen, wo genau sie hingehen. Zudem sollte unbedingt festgelegt werden, wie weit die Kinder in den See hineingehen oder -schwimmen dürfen und wann sie wieder am Platz zurück sein sollen. Das vermeidet viel Stress und Sorge.“ Denn nicht selten würden die Wasserwacht-Mitglieder von besorgten Eltern alarmiert, die ihre Steppkes nicht mehr finden können. „Wir starten dann sofort mit der Suche. Glücklicherweise gehen diese Fälle meist glimpflich aus und wir finden die Kinder dann irgendwo beim harmlosen Plantschen oder Eis holen. Wichtig zu wissen: Luftmatratzen und Badetiere wie die derzeit beliebten Einhörner sind keine sicheren Hilfen gegen das Ertrinken.
Sicheres Streckenschwimmen
Auch das Streckenschwimmen in den Oberallgäuern Seen wird immer beliebter. „Bitte nehmen Sie dabei immer eine Schwimmboje mit“, mahnt Birgit Ellmann. „Sie ist ideal, um im Notfall, wie etwa einem Muskelkrampf, eine Pause zu machen und vor allem auch, um für andere Seenutzer wie Segler, Surfer, Ruderboote oder andere gut sichtbar zu sein.“ Zudem sollten Angehörige über die geplante Schwimmstrecke und die ungefähre Zeitdauer informiert werden.
Bootstouren auf den Seen oder Flüssen
„Bei Bootstouren auf Seen oder Flüssen oder auch bei Raftingtouren, zum Beispiel auf der Iller, heißt es unbedingt: Schwimmwesten tragen, eventuell auch einen geeigneten Helm. Das gilt für alle Teilnehmer, vor allem aber für Kinder und ungeübte Schwimmer. Denn beim Kentern oder Rausfallen erschrickt jeder. Zudem darf man unsere Flüsse nicht unterschätzen. Die Strömung kann ganz gewaltig sein.“ Auch hier rät sie, Angehörige über die Strecke und die erwartete Dauer der Unternehmung zu informieren.
Ganz generell bittet Birgit Ellmann, auch im Namen ihrer engagierten Mitstreiterinnen und Mitstreiter von den Wasserwacht-Ortsgruppen im Oberallgäu, sich mit den Baderegeln vertraut zu machen und diese zu beachten. Dazu gehört beispielsweise, nicht in unbekannte Gewässer zu springen (Gefahr von Wirbelbrüchen und anderen Verletzungen), nicht erhitzt ins Wasser zu springen (Herz-Kreislauf-Probleme), sondern sich ausreichend abzukühlen, nicht direkt nach dem Essen sowie nicht unter Alkoholeinfluss Schwimmen zu gehen. „Wenn dann auch noch alle ein bisschen aufeinander achten und wenn ihnen etwas komisch vorkommt lieber einmal zu viel als einmal zu wenig nachfragen, ob Hilfe benötigt wird, sollte einem fröhlichen und ungetrübten Badetag nichts im Wege stehen.“
Foto: Birgit Ellmann