So funktioniert der Rautekgriff
BRK frischt wichtige Erste-Hilfe-Kenntnisse auf
Da derzeit aufgrund von Corona kaum Kurse möglich sind, stellt das BRK Oberallgäu einige wichtige Erste-Hilfe-Maßnahmen in einer Reihe vor. Heute geht es um die richtige Anwendung des Rettungsgriffs, auch genannt Rautekgriff.
„Mit dem Rettungs- oder Rautekgriff kann man mit relativ wenig Kraftaufwand bewegungsunfähige Menschen aus einem Gefahrenbereich, wie beispielsweise einem Unfallauto retten oder sie von einer sitzenden in eine liegende Position bringen, um Erste Hilfe leisten zu können“, erklärt Frank Schönmetzler, Ausbildungsleiter beim BRK Oberallgäu.
Risiken des Rautekgriffs
„Der Rautekgriff birgt allerdings Verletzungsgefahr an Wirbelsäule, Rippen, Arm und Schulter des Patienten“, warnt der Fachmann. „Vor allem bei Verdacht auf Wirbelsäulenverletzung sollte er deshalb nur angewendet werden, wenn ansonsten Lebensgefahr besteht oder wenn notwendige Erste-Hilfe-Maßnahmen nur außerhalb des Gefahrenbereichs möglich sind.“
So funktioniert der Rautekgriff Absichern der Unfallstelle, Notruf veranlassen unter 112
- Einmalhandschuhe anziehen. Im Gefahrenbereich auf Eigenschutz achten!
- Prüfen, ob die verunglückte Person bei Bewusstsein ist (bei Verdacht auf Wirbelsäulenverletzung nicht schütteln!) und ob sie sich bewegen kann.
- Sitzt die verunglückte Person im Auto: Motor ausschalten, Schlüssel stecken lassen, Sicherheitsgurt öffnen.
- Prüfen Sie, ob die Beine des Verunglückten feststecken oder eingeklemmt sind.
- Ist der Betroffene bewegungsunfähig, treten sie hinter (beim Auto: neben) ihn. Heben Sie vorsichtig zuerst dessen Kopf und dann die Schultern des Betroffenen von hinten an, sodass dieser leicht nach vorn gebeugt sitzt. Stützen Sie dessen Rücken mit dem eigenen Knie oder Oberschenkel ab.
- Greifen Sie mit beiden Händen unter den Achseln des Verunglückten nach vorne. Greifen Sie einem seiner Unterarme und winkeln Sie diesen quer vor seiner Brust ab.
- Packen Sie den Unterarm, indem Sie den Daumen neben die anderen Finger legen (nicht um den Arm greifen), das verhindert zu festes Zudrücken!
- Ziehen Sie den Betroffenen auf Ihre Oberschenkel, richten Sie ihn auf und bringen Sie ihn rückwärtsgehend aus dem Gefahrenbereich. Achten Sie auf Eigenschutz und Hindernisse.
- Legen Sie die Person an einem sicheren Ort/auf einer Rettungsdecke vorsichtig auf den Rücken. Auf Wärmeerhalt achten, Betroffenen zudecken.
- Ist der Betroffene bewusstlos: Atmung kontrollieren. Gegebenenfalls sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen und bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes durchführen, ggf. im Wechsel mit weiteren Helfern.