Schlaganfall erkennen und schnell handeln
BRK Oberallgäu erklärt den „FAST-Test“ und gibt Erste-Hilfe-Tipps
Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute. Die Durchblutungsstörung des Gehirns ist eine der drei häufigsten Todesursachen in Deutschland und die häufigste Ursache für dauerhafte Behinderungen im Erwachsenenalter. Anlässlich des Welt-Schlaganfalltags am 29. Oktober erklärt Frank Schönmetzler, Ausbildungsleiter beim BRK Oberallgäu, wie man einen Schlaganfall auch als Laie erkennen kann und welche Erste-Hilfe-Maßnahmen man im Notfall anwenden sollte.
„Bei einem Schlaganfall sind Teile des Gehirns durch ein verengtes oder verstopftes Gefäß oder durch eine Blutung plötzlich von der Durchblutung abgeschnitten - es besteht akute Lebensgefahr. In so einem Fall zählt jede Minute. Schon beim Verdacht auf einen Schlaganfall ist es wichtig, sofort den Notruf 112 zu alarmieren und Erste Hilfe-Maßnahmen zu beginnen!“ betont Frank Schönmetzler. „Je länger es bis zur notfallmedizinischen Behandlung dauert, desto mehr Gehirnzellen sterben ab und umso wahrscheinlicher kommt es zu schweren dauerhaften Schädigungen wie Lähmungen oder Sprachstörungen oder sogar zum Tod.“ Manche Folgen ließen sich vermeiden, wenn die Betroffenen und das Umfeld richtig reagieren würden, betont er.
Symptome eines Schlaganfalls
Als häufigste Symptome eines Schlaganfalls nennt der Fachmann plötzliche, heftige Kopfschmerzen, steifen Nacken, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen, Schluckbeschwerden, vorübergehende Seh- und Sprachstörungen und Taubheitsgefühle bis hin zu halbseitigen Lähmungen. „Sehstörungen sind beispielsweise Einschränkung des Gesichtsfeldes auf einer Seite, Störungen des räumlichen Sehens, Doppelbilder oder verschwommenes Sehen. Sprach- und Sprachverständnisstörungen können sich durch stockende, abgehackte oder auch verwaschene, lallende Sprache, verdrehte Silben oder Buchstaben zeigen. Gelegentlich kann die betroffene Person auch gar nicht mehr sprechen oder nicht mehr verstehen, was gesagt wird. Ein deutlicher Hinweis auf einen Schlaganfall ist eine plötzlich auftretende halbseitige Lähmung oder ein Gefühl, als wäre eine Körperseite eingeschlafen oder pelzig. Häufig zeigt sich dies verstärkt im Gesicht, z.B. durch einen einseitig herunterhängenden Mundwinkel. Häufig geht ein Schlaganfall mit sehr starken Kopfschmerzen und einem plötzlich auftretenden Dreh- oder Schwankschwindel einher. Die Kopfschmerzen werden von schweren Durchblutungsstörungen im Gehirn oder auch Einblutungen hervorgerufen. Sie können zunächst allein auftreten. Manchmal kommen nach einer Weile Lähmungen, Bewusstseinsverlust oder Verwirrtheit hinzu.“
„Leider ist es oft so, dass die Betroffenen oder Ersthelfer abwarten, dass die Beschwerden von alleine wieder verschwinden. Das kostet wertvollste Zeit und kann schlimme Folgen haben! Und selbst wenn die Symptome nach einigen Minuten vollständig abklingen, muss umgehend der Rettungsdienst gerufen werden“, betont er. „Auch in solchen Fällen handelt es sich um einen Notfall, der sofort ärztlich behandelt werden muss!
Sein Tipp: Beim Auftreten eines oder mehrerer der genannten Symptome kann man auch als Laie den so genannten „FAST-Test“ anwenden. Dieser liefert Hinweise, ob es sich um einen Schlaganfall handelt. FAST steht als Abkürzung für Face (Gesicht), Arms (Arme), Speech (Sprache) und Time (Zeit).
So funktioniert der „FAST-Test“:
Face: bitten Sie die betroffene Person, zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab, deutet das auf eine Halbseitenlähmung hin.Arms: bitten Sie die betroffene Person, die Arme nach vorne zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen. Können nicht beide Arme gehoben werden, sinkt ein Arm wieder ab oder dreht sich die Handfläche wieder nach unten, handelt es sich vermutlich um Lähmungserscheinungen.Speech: bitten Sie die betroffene Person, einen einfachen Satz nachzusprechen. Gelingt dies nicht, klingt die Aussprache verwaschen oder kommt es zu auffälligen Verdrehern, kann eine Schlaganfall-bedingte Sprachstörung vorliegen.Time: beim geringsten Verdacht auf einen Schlaganfall, zögern Sie keine Sekunde, sondern rufen Sie sofort den Rettungsdienst unter 112 und äußern Sie Ihren Verdacht auf Schlaganfall. Hier gilt die Devise: Lieber einmal umsonst als einmal zu spät!
Erste Hilfe bei Schlaganfall
- schon beim Verdacht sofort den Rettungsdienst unter 112 verständigen!
- ist die betroffene Person bei Bewusstsein, bequem und mit erhöhtem Oberkörper lagern
- die/den Betroffenen beruhigen, betreuen, trösten und beobachten (Bewusstsein, Atmung)
- gelähmte Körperteile umpolstern
- unbedingt Aufregung und Unruhe vermeiden!
- die/den Betroffenen zudecken
- bei Bewusstlosigkeit und vorhandener normaler Atmung: stabile Seitenlage (auf der gelähmten Seite!)- laut "Hilfe" rufen, um weitere Personen auf die Notfallsituation aufmerksam zu machen
- bei Bewusstlosigkeit und fehlender Atmung:Herz-Lungen-Wiederbelebung bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes
Um in Notfällen effektiv helfen zu können, empfiehlt sich eine regelmäßige Auffrischung der Erste-Hilfe-Kenntnisse. Informationen zu Kursen des BRK in Kempten und dem Oberallgäu finden Sie unter https://www.kvoberallgaeu.brk.de/.