Rotes Kreuz schlägt Alarm
Rettungsdienste an der Belastungsgrenze. BRK Oberallgäu ruft zu Impfungen auf
Die vierte Corona-Welle bedeutet für Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz eine enorme Belastung. „Das Personal ist physisch wie psychisch am Limit, zutiefst frustriert und auch verärgert, dass der fast zweijährige und kräftezehrende Einsatz mangels Impfbereitschaft immer noch nicht beendet werden kann“, sagt BRK-Präsident Theo Zellner. Edgar Rölz Vorstandsvorsitzender des BRK Oberallgäu, unterstreicht diese Aussage: „Die Situation in Kempten und dem Oberallgäu ist mehr als angespannt. Der Rettungsdienst arbeitet hart an der Belastungsgrenze.“
Der Rettungsdienst in Kempten und dem Oberallgäu habe in den letzten Wochen sehr viele mit Corona infizierte Patienten transportiert, so Edgar Rölz. „Dies erfordert jedes Mal hohe Schutzmaßnahmen, was zum einen einen deutlich erhöhten Zeitaufwand mit sich bringt, der im schlechtesten Fall zulasten anderer Notfallpatienten geht und zum anderen eine extreme körperliche und auch psychische Belastung für die Mitarbeitenden im Rettungsdienst bedeutet.“ Der Rettungsdienst habe überdies mit steigenden quarantäne- und krankheitsbedingten Ausfällen zu kämpfen, was die Problematik der Überlastung des Einzelnen weiter verschärfe. „Es wäre in unser aller Sinne, die Kolleginnen und Kollegen, die sich an vorderster Front für die Menschen einsetzen, zu schützen und zu entlasten. Das erreicht man am ehesten durch die Impfung“, mahnt er.
BRK-Präsident Theo Zellner fasst seine Sicht der Dinge in deutliche Worte: „Mir fehlt die Solidarität der Ungeimpften gegenüber unseren Rettungs- und Pflegekräften. Es ist längst keine Privatsache mehr, sich nicht impfen zu lassen. Vielmehr ist das Impfen ein notwendiger Akt zur Aufrechterhaltung des Gesundheitssystems. Die Freiheit des Einzelnen, sich nicht impfen zu lassen, hört dort auf, wo die Gesundheit des Anderen gefährdet ist.“ Ähnlich sieht das auch Edgar Rölz: „Auch im Allgäu sind die Intensivstationen und Notaufnahmen zu einem überwiegenden Teil durch ungeimpfte Patienten belegt. Dadurch müssen wichtige Operationen bei anderen schwer erkrankten Menschen verschoben werden, was für die Betroffenen zum Teil dramatische Auswirkungen hat. Überdies kommt es auch bei uns in der Region inzwischen vor, dass Notfallpatienten in weit entfernte Kliniken transportiert werden müssen – ebenfalls mit teils fatalen Folgen. Diese Situation wäre durch Impfungen vermeidbar gewesen!“
Der Vorstandsvorsitzende des BRK Oberallgäu appelliert an die Bevölkerung: „Der einzige Weg aus der Pandemie ist die Impfung. Jetzt darf es kein Zögern mehr geben. Ich weiß nicht, was noch passieren muss, um die Unentschlossenen zum Umdenken zu bewegen.“ Er bitte die Bevölkerung zudem um Einhaltung der AHA-Regeln und die Nutzung der Testangebote. „Wir begrüßen es sehr, dass Testungen inzwischen wieder kostenfrei möglich sind.“
Weitere Informationen rund um die Corona-Impfung finden Sie unter www.hol-dir-dein-pflaster.de.
Foto: Andreas Brockmann,BRK