Lichterkette defekt? Handy mit ins Bad?
BRK Oberallgäu gibt Erste-Hilfe-Tipps bei Stromschlag durch Elektrogeräte
Bei der Benutzung von Haushaltsgeräten, Lichterketten & Co. kommt es immer wieder zu Unfällen und Verletzungen durch Strom. Auch bei Smartphones muss man diesbezüglich bestimmte Vorsichtsmaßnahmen beachten. Frank Schönmetzler, Ausbildungsleiter beim BRK Oberallgäu, erklärt, wie man im Fall eines Stromschlages Erste Hilfe leisten sollte.
Die Gefahren des elektrischen Stroms werden oft unterschätzt. Selbst wenn ganze Kabelabschnitte blankliegen, Stecker, Schalter oder Lampenfassungen locker oder offensichtlich defekt sind, nutzen viele Menschen die Geräte weiterhin sorglos. Dabei kann ein solcher Defekt zu einem Stromschlag führen, dessen Auswirkungen von einem unangenehmen Kribbeln bis hin zum Herzstillstand reichen können. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn elektrische Geräte mit Wasser bzw. Feuchtigkeit in Berührung kommen, also beispielsweise in Küche, Bad, Keller oder Garage oder im Außenbereich des Hauses. Aktuelles Beispiel für Letzteres sind Lichterketten, wie sie gerade jetzt vielerorts im und am Haus angebracht werden.
„Überprüfen Sie sämtliche Kabel vorher und sortieren Sie beschädigte oder defekte Ware aus, um sie vom Fachmann reparieren zu lassen oder auf dem Wertstoffhof zu entsorgen. Am besten ist es, Lichterketten mit Sicherheitssiegel und Transformator zu verwenden. Lichterketten für Innenräume sollten nie im Freien benutzt werden, da sie nicht gegen Nässe isoliert sind“, mahnt Frank Schönmetzler. Apropos Nässe… „In unseren Kursen taucht immer wieder die Frage auf, ob man mit dem Smartphone in die Badewanne darf“, so der erfahrene Rettungsdienstmitarbeiter. „Grundsätzlich kann ich dazu sagen, das stromführende Geräte immer von Feuchtigkeit und Nässe ferngehalten werden müssen. Was das Handy in der Badewanne angeht ist es so, dass kein Stromschlag droht, sofern das Gerät nur auf Akkuleistung läuft und nicht ans Ladekabel oder eine andere Stromquelle angeschlossen ist. Lebensgefährlich wird es allerdings, wenn das Gerät mit der Steckdose verbunden ist. Der Kontakt mit der Feuchtigkeit kann dann einen tödlichen Stromschlag auslösen!“
Wichtig zu wissen: Nach jedem Stromschlag sollte der Betroffene einen Arzt kontaktieren, auch wenn keine körperlichen Beschwerden vorliegen. „Denn bis zu 48 Stunden nach einem Stromschlag kann es noch zu potenziell lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen kommen“, klärt Frank Schönmetzler auf. „Wenn kalter Schweiß, Kurzatmigkeit, Kopfschmerzen oder ein Engegefühl oder Schmerzen in der Brust oder im linken Arm auftreten, muss umgehend der Rettungsdienst unter 112 alarmiert werden.“
Erste Hilfe bei Stromschlag
Bei einem Stromschlag verkrampfen die Muskeln, solange die Stromeinwirkung besteht. An den Stromeintritts und -austrittsstellen entstehen Verbrennungen mit Brandwunden. Unter Umständen kommt es zu Bewusstlosigkeit und Herz-Kreislauf-Stillstand. Bei Unfällen im Haushalt kann eine Unterbrechung der Stromzuleitung direkt durch Herausziehen des Steckers oder durch Betätigung der Sicherung bzw. des Hauptschalters erfolgen. Achtung! Fassen Sie die betroffene Person keinesfalls an, sonst erleiden Sie selbst einen Stromschlag! Versuchen Sie stattdessen, sie mit nicht leitenden Hilfsmitteln (Decke, Holzstiel) von der Stromquelle wegzuziehen.
- Stromkreis unterbrechen
- Notruf 112 tätigen
- Schutzhandschuhe anziehen
- Brandwunden keimfrei abdecken
- betroffene Person bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes beruhigen, trösten und beobachten, wiederholt Bewusstsein und Atmung prüfen
- bei Bewusstlosigkeit und vorhandener Atmung: stabile Seitenlage
- bei Bewusstlosigkeit und fehlender normaler Atmung: Herz-Lungen-Wiederbelebung (im Wechsel 30x2)
- bei Hochspannungsunfällen: Rettung ausschließlich durch Fachpersonal
Das BRK Oberallgäu bietet regelmäßig Erste-Hilfe-Kurse. Eine Kursübersicht gibt es hier: https://www.kvoberallgaeu.brk.de/kurse