Langjährigstes Vorstandsmitglied des BRK Oberallgäu verabschiedet sich
Dr. med. Andreas Baumgarten trat nicht mehr zur Wiederwahl an
Zwanzig Jahre lang gehörte Dr. med. Andreas Baumgarten ehrenamtlich als Chefarzt dem Vorstand des Bayerischen Roten Kreuzes im Kreisverband Oberallgäu an. Damit war er das langjährigste Mitglied des Gremiums. Nun schied der 66-Jährige auf eigenen Wunsch aus seinem Amt aus - „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, wie er zugibt. Im BRK will er aber auf jeden Fall weiter aktiv bleiben.
Bei den turnusgemäßen Neuwahlen des Vorstandes des BRK Oberallgäu Anfang Juni 2021 trat Dr. med. Andreas Baumgarten nicht mehr an. Anlässlich dieses Abschieds wirft der Mediziner nun einen Blick zurück auf zwei Jahrzehnte im Dienste des Roten Kreuzes.
„Ich arbeitete damals, vor 20 Jahren, in der Klinik Sonthofen und war zudem im Notarztdienst“, erinnert sich der gebürtige Münchner, der im Allgäu zur Schule gegangen und seit 1987 wieder fest hier verwurzelt ist. „Dadurch hatte ich engen Kontakt zum Rettungsdienst des BRK. Nachdem die Kollegen darauf aufmerksam wurden, dass ich außerdem ehrenamtlich im Ärztlichen Kreisverband Oberallgäu und in der Landesärztekammer engagiert war, fragte man mich irgendwann, ob ich nicht auch Interesse an einer Vorstandstätigkeit beim BRK hätte.“ So kam es, dass der damals 46-Jährige zunächst als stellvertretender Chefarzt, später als Chefarzt in das Gremium gewählt wurde, das sich aus Fachleuten verschiedener Disziplinen zusammensetzt. (Neben den Vorsitzenden gehören dazu ein Justitiar, Schatzmeister, Chefarzt, die Vorsitzenden von Kreisbereitschaft, Kreiswasserwacht, Jugendrotkreuz - alle mit ihren jeweiligen Stellvertretungen - sowie Vertreter der Bergwacht.)
Die Kernaufgaben als Chefarzt des BRK fasst Baumgarten so zusammen: „Man steht für medizinische Fachfragen des Vorstandes und der Geschäftsführung zur Verfügung und bringt immer da die medizinische Kompetenz ein, wo sie für Entscheidungen beispielsweise im Rettungsdienst, in den Bereitschaften, der Wasser- und Bergwacht wichtig ist. Darüber hinaus ist man natürlich an allen grundsätzlichen Entscheidungsprozessen beteiligt.“ Ihm selbst sei es in seiner Tätigkeit stets ein zentrales Anliegen gewesen, gemeinsam mit seinen Mitstreitern Menschen in Notlagen zu helfen, „sei es durch den Rettungsdienst, durch die Wärmestube mit Übernachtungsstelle, die Seniorenbetreuung oder den Kriseninterventionsdienst, an dem sich das BRK beteiligt“.
Als sein persönliches Highlight der vergangenen zwei Dekaden nennt Andreas Baumgarten den Aufbau und schließlich Neubau des Allgäu Hospizes in Kempten, zu dessen Trägern das BRK Oberallgäu gehört. „Eine wohnortnahe, gute Palliativversorgung ist so wichtig. Ich freue mich, dass wir bei der Schaffung dieses wertvollen Angebotes im Allgäu mitwirken konnten.“
Generell habe er die „stets konstruktive und zukunftsorientierte“ Zusammenarbeit mit den Vorstandskolleginnen und -kollegen und der Geschäftsleitung sehr genossen. „Gemeinsam haben wir Schwierigkeiten und Probleme immer gut gemeistert“, sagt er und ergänzt: „Im Lauf der Jahre ist mir das BRK wirklich zu so etwas wie einer Heimat geworden. Mich beeindruckt die Kameradschaft und die Mitmenschlichkeit - diese Art von Nächstenliebe, die nicht schaut, wo jemand herkommt oder wer jemand ist, sondern wo es nur wichtig ist, ob jemand in Not ist und wie man ihm helfen oder Gutes tun kann.“
Über die Gründe für sein Ausscheiden aus dem Vorstand sagt Baumgarten: „Zwanzig Jahre sind eine sehr lange Zeit. Ich finde es wichtig, dass man nicht ewig an einem Posten klebt, sondern dass auch mal neue Leute mit neuen Ideen und Impulsen zum Zug kommen.“ Dem neu gewählten Vorstand mit seinen neuen, „interessante Persönlichkeiten“ wünsche er eine glückliche Hand und viel Erfolg. „Ich wünsche mir, dass es dem Roten Kreuz gelingt, mit seiner wichtigen, sinnvollen und qualitativ hochwertigen Arbeit auch weiterhin viele junge Menschen anzusprechen, die dort ebenfalls eine Art Heimat finden.“ Er selbst können nur jedem empfehlen, mitzumachen. Mitmachen will auch er selbst weiterhin. Aktuell ist Baumgarten als Impfarzt des BRK im Impfzentrum Kempten im Einsatz. Auch die gemeinsamen Vorträge mit Alfred Reichert, dem ebenfalls jüngst ausgeschiedenen 1. Vorstandsvorsitzenden, zum Thema Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung würde er gern weiterhin anbieten. „Was ich darüber hinaus noch machen könnte, das überlege ich mir gerade noch.“