Wechselhaftes Wetter erhöht Schlaganfallrisiko
Frank Schönmetzler vom BRK Oberallgäu erklärt, auf welche Warnzeichen man achten sollte
Wechselhaftes Wetter mit schnellen Veränderungen von Temperatur, Luftdruck oder Luftfeuchtigkeit erhöht die Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalls deutlich. Zu dieser Erkenntnis gelangten Forscher des Universitäts-Klinikums Jena. Sie stellten fest, dass besonders Temperaturstürze gefährlich sind: pro drei Grad Celsius steigt das Schlaganfallrisiko um elf Prozent. Frank Schönmetzler, Ausbildungsleiter beim BRK Oberallgäu, erklärt, bei welchen Symptomen man hellhörig werden sollte und was im Zweifelsfall zu tun ist.
„Bei einem Temperaturabfall und generell bei Kälte ziehen sich die Blutgefäße zusammen, um den Körper vor dem Auskühlen zu schützen“, führt Frank Schönmetzler aus. „Wenn nun ein Blutgerinnsel ins Gehirn gespült wird, können die bereits verengten Blutgefäße im Hirn dadurch verschlossen werden – die Folge ist ein Schlaganfall.“ Darum sollten vor allem Risikopatienten wie etwa Diabetiker oder Menschen mit Arterienverkalkungen auf Warnzeichen achten. Hierzu gehören beispielsweise ein einseitiges Taubheitsgefühl oder Kribbeln in Armen, Beinen oder im Gesicht, das bis hin zu einer Lähmung reichen kann, aber auch Sehstörungen, Verständnisstörungen, Schwindel oder plötzlich auftretende starke Kopfschmerzen.
„Einen Schlaganfall zu erkennen, ist oft nicht ganz leicht, denn die Symptome fallen nicht immer sofort auf und können daher leicht übersehen werden“, so der Experte. Er rät, den so genannten FAST-Test anzuwenden.
Der FAST-Test
Face (Gesicht): bitten Sie die betroffene Person zu lächeln. Wenn dabei ein Mundwinkel herabhängt, deutet das auf eine Halbseitenlähmung hin.
Arms (Arme): bitten Sie die betroffene Person, die Arme nach vorne zu strecken und die Handflächen nach oben zu drehen. Können nicht beide Arme gehoben werden, sinkt ein Arm wieder ab oder dreht sich die Handfläche wieder nach unten, ist von Lähmungserscheinungen auszugehen.
Speech (Sprache): bitten Sie die betroffene Person, einen einfachen Satz nachzusprechen. Gelingt dies nicht, klingt die Aussprache verwaschen oder kommt es zu auffälligen Verdrehern, kann eine Schlaganfallbedingte Sprachstörung vorliegen.
Time (Zeit): Bei einem Schlaganfall geht es praktisch um jede Sekunde. Je schneller er behandelt wird, desto geringer ist das Risiko bleibender Schäden.
„Zögern Sie schon beim geringsten Verdacht auf einen Schlaganfall nicht, sondern rufen Sie bitte sofort den Rettungsdienst unter 112 an und äußern Sie Ihren Verdacht auf Schlaganfall. Hier gilt die Devise: Lieber einmal umsonst als einmal zu spät“, betont Frank Schönmetzler.
Als Erste-Hilfe-Maßnahmen direkt nach dem Notruf empfiehlt er, die betroffene Person, sofern diese bei Bewusstsein ist, bequem und mit erhöhtem Oberkörper zu lagern. „Beruhigen Sie den Betroffenen und sorgen Sie für frische Luft. Geben Sie bitte nichts zu essen oder trinken, es besteht Erstickungsgefahr.“ Bei Bewusstlosigkeit sollte der Betroffene auf der gelähmten Seite (falls eine solche festzustellen ist) in die stabile Seitenlage gebracht und regelmäßig die Atmung kontrolliert werden. Wenn keine Atmung vorhanden ist, unbedingt bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes eine Herz-Lungen-Wiederbelebung durchführen. Das kann dem Betroffenen das Leben retten!
Um in Notfällen helfen zu können, empfiehlt sich eine regelmäßige Auffrischung der Erste-Hilfe-Kenntnisse. Informationen zu Kursen des BRK in Kempten und dem Oberallgäu gibt es unter www.kvoberallgaeu.brk.de.