Traumjob Rettungssanitäter?
Florian Erb berichtet aus seinem Alltag im Rettungsdienst
Für die einen ist die Vorstellung, als erster zu einem Unfallort oder einem medizinischen Notfall zu kommen und schwer verletzte oder erkrankte Menschen zu versorgen, ein Albtraum. Für andere ist es hingegen Berufung, Menschen auf diese Weise zu helfen und Leben retten zu können. Einer von ihnen ist Florian Erb. Er ist hauptamtlicher Rettungssanitäter beim Bayerischen Roten Kreuz (BRK) im Kreisverband Oberallgäu. Wie sein Alltag im Rettungsdienst aussieht und warum er seinen Beruf als Traumberuf ansieht, beschreibt er hier.
„Mich haben schon immer die Bereiche Rettungsdienst und Medizin interessiert“, berichtet Florian Erb. „Zum Rettungsdienst bin ich über Freunde gekommen, die auch dort hauptamtlich beschäftigt sind.“ So entschied er sich im Alter von 24 Jahren für die Ausbildung zum Rettungssanitäter. Diese umfasst 520 Stunden und besteht aus 160 Stunden Theorie, gefolgt von je 160 Stunden Praxis in einer Klinik und auf einer Rettungswache sowie einem 40-stündigen Abschlusslehrgang mit mündlicher, schriftlicher und praktischer Prüfung.
„Die Ausbildung war sehr gut strukturiert und unglaublich interessant und vielschichtig“, erinnert er sich. „Zu den Inhalten gehörten z.B. Medizin, Physiologie, Pathophysiologie, Pharmakologie, Intoxikationen, Geburten und Unfälle jeglicher Art, aber auch der Umgang mit Großschadenslagen, Einsatztaktik, Kommunikation und Recht und Verwaltung. Ich wurde durch die Praxisanleiter, Dozenten, Ausbilder und Kollegen sehr gut begleitet und an meine tägliche Arbeit herangeführt.“ Vor zehn Jahren wechselte der heute 35-Jährige vom Ehrenamt ins Hauptamt. Heute ist er beim BRK Oberallgäu fest angestellt und auf der Rettungshauptwache Kempten sowie auf der Rettungswache Durach eingeteilt. Florian Erb beschreibt, wie ein Arbeitstag bei ihm aussieht:
„Der Dienst beginnt in der Regel mit einem kurzen Übergabegespräch mit der Schicht, die abgelöst wird. Anschließend führt die Besatzung den Fahrzeug-, Material- und MPG-Check, also den Check der Apparate wie EKG, Beatmungsgerät, Absaugpumpe etc., durch. Während der Schichten hat jedes Teammitglied ein zugeteiltes Aufgabengebiet, sei es als Verantwortlicher für den Fuhrpark der Rettungsdienstfahrzeuge, als Praxisanleiter, Desinfektor oder MPG-Beauftragter. Als Rettungssanitäter ist man entweder auf dem Kranken- oder Rettungswagen, dem Notarzt- oder dem Verlegungsnotarzteinsatzfahrzeug eingeteilt. Dabei ist man Fahrer, auf dem Krankenwagen auch Beifahrer, Ansprechpartner für die Integrierte Leitstelle, man übernimmt die Anmeldung der Patienten in den Kliniken und bildet mit dem Notarzt und dem Notfallsanitäter und den anderen Kollegen auf dem Rettungswagen ein kompaktes Team bei der Erstversorgung der Patienten. Ich persönlich mag diese Mischung sehr gern. Der Berufsalltag ist somit enorm abwechslungsreich.“
In seinem Beruf sei er tagtäglich mit sehr vielfältigen Situationen konfrontiert, auf die es schnell und kompetent zu reagieren gelte, so Florian Erb. „Wir haben es mit internistischen Notfällen wie Herzinfarkt, Bewusstlosigkeit, Schlaganfall, Kollaps, Atemnot, Asthmaanfall, allergischen Reaktionen und Ähnlichem zu tun, mit Knochenbrüchen, Arbeitsunfällen und anderen Unfällen jeglicher Art und mit teils vielen, schwerst-mehrfach verletzten Menschen.“ Hin und wieder komme es auch zu Kindernotfällen, „die sind aber zum Glück seltener.“ Wichtig neben alledem sei in der einsatzfreien Zeit auch der Austausch mit den Kollegen bei einer Tasse Kaffee.
Ihm gefalle die Sinnhaftigkeit seiner Arbeit, der tägliche Umgang mit Menschen aus allen sozialen Schichten und die Teamarbeit. „Ich habe tolle Kolleginnen, Kollegen und Vorgesetzte“, lobt er. Auch die Zusammenarbeit mit den Kollegen von Feuerwehr, Polizei, Notarzt und Kliniken sei sehr angenehm und interessant. „Ich persönlich mag auch den Schichtdienst gerne und komme tatsächlich jeden Tag gerne und mit Freude zur Arbeit. Der Rettungsdienst und Krankentransport ist eine sehr verantwortungsvolle und fordernde Aufgabe - aber ich könnte mir keinen schöneren Beruf vorstellen.“
Das BRK im Oberallgäu bildet stetig neue Rettungssanitäterinnen und -sanitäter aus. Die Ausbildung erfolgt in Vollzeit. Informationen zur Ausbildung gibt es unter https://www.kvoberallgaeu.brk.de/aktuell/karriere/stellenangebote.html