Echte und „unechte“ Pilzvergiftungen
Falsche Lagerung und Zubereitung kann zu schweren Symptomen führen
Die Pilzsucher sind wieder in Wald und Wiese unterwegs, in der Hoffnung auf Steinpilz und Pfifferling, Marone, Parasol und andere beliebte Speisepilze, die man hier im Allgäu finden kann (so man denn die Plätzchen kennt). Bleibt zu hoffen, dass die Sammler ihre Beute genau kennen und vor allem auch auf den fachgerechten Transport achten. Denn nicht nur Giftpilze, sondern auch essbare Schwammerl können zu einer Pilzvergiftung führen. Wann das so ist, woran man eine Pilzvergiftung erkennt und welche Erste-Hilfe-Maßnahmen dann wichtig sind, erklärt Prof. Dr. Georg Täger, Chefarzt des BRK Oberallgäu.
„Bei Pilzvergiftungen denkt man zunächst an Giftpilze, die versehentlich im Kochtopf gelandet sind. Das ist die eine Sache. Was viele nicht wissen ist, dass es auch nach dem Verzehr von eigentlich essbaren Pilzen zu einer `unechten´ Pilzvergiftung kommen kann, nämlich wenn diese verdorben sind“, klärt Prof. Dr. Täger auf. „Das kann zum Beispiel dann der Fall sein, wenn die Pilze in Plastiktüten oder Dosen gesammelt wurden – hierbei zersetzt sich das Pilzeiweiß schnell - oder zu lange gelagert wurden.“ Hinweise sind eine Dunkelfärbung oder eine schwammig-weiche oder schleimige Konsistenz. Auch die Zubereitungsart muss passen: viele Pilze darf man nicht roh verzehren. „Unechte“ Pilzvergiftungen könnten starke und lebensbedrohliche Magen- und Darmbeschwerden verursachen, so der Mediziner.„Bei Pilzvergiftungen denkt man zunächst an Giftpilze, die versehentlich im Kochtopf gelandet sind. Das ist die eine Sache. Was viele nicht wissen ist, dass es auch nach dem Verzehr von eigentlich essbaren Pilzen zu einer `unechten´ Pilzvergiftung kommen kann, nämlich wenn diese verdorben sind“, klärt Prof. Dr. Täger auf. „Das kann zum Beispiel dann der Fall sein, wenn die Pilze in Plastiktüten oder Dosen gesammelt wurden – hierbei zersetzt sich das Pilzeiweiß schnell - oder zu lange gelagert wurden.“ Hinweise sind eine Dunkelfärbung oder eine schwammig-weiche oder schleimige Konsistenz. Auch die Zubereitungsart muss passen: viele Pilze darf man nicht roh verzehren. „Unechte“ Pilzvergiftungen könnten starke und lebensbedrohliche Magen- und Darmbeschwerden verursachen, so der Mediziner.
Echte Pilzvergiftung
„Wenn in den ersten vier Stunden nach einer Pilzmahlzeit Übelkeit, Bauchkrämpfe, Durchfall und Erbrechen, Schweißausbrüche, Kopf- und Gliederschmerzen, Schwindel, Verwirrtheit, Unruhe oder Schläfrigkeit auftreten, deutet das auf eine echte Pilzvergiftung hin“, warnt er. „Höchste Alarmstufe herrscht, wenn sich solche Symptome erst nach bis zu 72 Stunden zeigen. Dann handelt es sich eventuell um eine schwere Vergiftung, bei der bereits Organschädigungen eingetreten sind und akute Lebensgefahr besteht“.
Was tun bei Pilzvergiftung?
- beim Verdacht auf Pilzvergiftung sofort Rettungsdienst unter 112 anrufen
- bestenfalls parallel sollte durch die Betroffenen oder die Ersthelfer der Kontakt zum Giftnotruf hergestellt werden, Tel.: 089-19240 (Giftnotruf München, Toxikologische Abteilung der II. Medizinischen Klinik rechts der Isar der Technischen Universität München, Ismaninger Str. 22, D-81675 München, Email: tox@lrz.tum.de, http://www.toxinfo.org/about/giz.html)
- den Betroffenen nach der verzehrten Pilzart fragen, beruhigen, zudecken
- wenn möglich, Reste der Pilzmahlzeit oder Erbrochenes in Behälter sammeln (dabei Hautkontakt mit der Substanz vermeiden, z.B. durch Schutzhandschuhe) und dem Rettungsdienst übergeben – die Reste geben wichtigen Aufschluss über die Art der Vergiftung
- kein zusätzliches Erbrechen herbeiführen!
- keine Milche, kein Kohlegranulat geben!
- dem Betroffenen nichts zu trinken oder zu essen geben
- ständig Bewusstsein, Atmung und Puls überprüfen
- bei Bewusstlosigkeit und normaler Atmung: stabile Seitenlage zur Sicherung der Atemwege
- bei Bewusstlosigkeit und fehlender normaler Atmung: Herz-Lungen-Wiederbelebung (30x Herzdruckmassage und 2x Atemspende im Wechsel)
„An eine Herzdruckmassage wagen sich viele Laien nicht heran, weiß Prof. Dr. Täger. „Tun Sie es bitte trotzdem. Nicht zu helfen, kann den Betroffenen das Leben kosten!“ Auffrischungskurse, wie sie das BRK in Kempten und dem Oberallgäu anbietet, vermitteln die nötige Sicherheit.
Hier eine Kurzanleitung:
Bei der Herzdruckmassage liegt der Betroffene flach auf dem Rücken, der Helfer kniet in Brusthöhe ihm zugewandt daneben. Der Helfer muss sich über den Betroffenen beugen und mit ausgestrecktem Arm mit dem Handballen das Brustbein senkrecht ca. 5-6 cm tief eindrücken, und zwar mehr als dreimal pro 2 Sekunden! Das klingt komplizierter als es ist, eine merkbare Hilfe ist das Lied „Ah, ha, ha, ha, stayin' alive, stayin' alive“ von den Bee Gees, es hat den perfekten Rhythmus für die Herzdruckmassage. Die Maßnahme muss bis zum Eintreffen des Rettungsdiensts fortgeführt werden, wenn möglich im Wechsel mit weiteren Helfern.
Zur Vorbeugung rät Prof. Dr. Täger: „Es sollte selbstverständlich sein, dass man keine Pilze isst, die man nicht einhundertprozentig sicher bestimmen kann. Im Zweifelsfall lieber stehen lassen oder einen Pilzsachverständigen zu Rate ziehen. Und bitte, verwenden Sie keine Plastiktüten und schon gar nicht geschlossene Kunststoffboxen zum Sammeln, sondern immer gut belüftete Körbe.“