Beim Blutspenden in Stammzellspenderdatei aufnehmen lassen
BRK Oberallgäu ermöglicht es, doppelt Gutes zu tun
Die Schicksale gehen einem immer wieder zu Herzen: Menschen, die an Blutkrebs erkrankt sind – oftmals auch Kinder – suchen dringend nach einem geeigneten Stammzellenspender, der ihnen durch seine Spende das Leben rettet. „Viele Menschen denken, es sei ein Riesenaufwand, sich als potenzieller Spender registrieren zu lassen, aber das stimmt gar nicht“, klärt Stephanie Melder vom BRK Oberallgäu auf. „Die Typisierung kann quasi nebenbei bei jedem unserer Blutspendetermine durchgeführt werden und ist für die Spender kostenlos!“
Wer Blut spendet, tut dies in aller Regel aus der Motivation heraus, kranken oder verunglückten Menschen zu helfen. Oft ist zu hören: „Mir tut es nicht weh und ich kann damit Leben retten.“ Oder: „Es könnte mich selbst auch einmal treffen, dann wäre ich auch froh, wenn jemand hilft.“ Was viele nicht wissen ist, dass das BRK Oberallgäu zusammen mit dem Blutspendedienst des BRK die Möglichkeit bietet, sich im Rahmen seiner Blutspendetermine ganz unkompliziert zugleich als potenzieller Spender in die Datei der Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern (AKB) aufnehmen zu lassen – und damit womöglich weitere Leben zu retten. Die Stiftung AKB ist die drittgrößte Stammzellspenderdatei Deutschlands und stellt als solche Stammzellspender für Leukämiepatienten auf der ganzen Welt bereit.
Einfach und kostenlos registrieren lassen
„Die Typisierung, also die Untersuchung des Blutes auf die für eine Stammzellspende relevanten Gewebemerkmale, ist für den Spender total einfach und grundsätzlich für Personen zwischen 18 und 45 Jahren möglich“, sagt Stephanie Melder vom BRK Oberallgäu „Wer das möchte, muss das einfach bei der Anmeldung zur Blutspende dazu sagen. Derjenige bekommt dann ein Set mit Infoflyer, Blutröhrchen und Einwilligungserklärung. Letztere muss unterzeichnet abgegeben werden. Während der Blutspende wird dann ein zusätzliches Röhrchen Blut abgenommen, das in einem Speziallabor analysiert wird. Nach der Blutspende erhält man einen Spenderausweis, den man – ganz wichtig! - noch online registrieren muss. Und das wars schon.“ Kosten entstünden für den Spender keine, betont sie. Die AKB freue sich aber über jede Spende, die bei der Deckung der anfallenden Kosten in Höhe von je 35 Euro helfe.
Stammzellen- oder Knochenmarkspende - warum?
Warum eine Registrierung so wichtig ist und wie es im Idealfall nach der Registrierung weitergeht, erläutert Dr. Cornelia Kellermann. Sie ist bei der AKB für die Aktionsplanung und Koordination verantwortlich. „Bei Blutkrebs bzw. Leukämie werden von den Blutstammzellen zu viele weiße Blutkörperchen produziert, die aber nicht funktionsfähig sind. Die betroffenen Patienten sind dann schwer krank. In der Regel erfolgt eine Chemotherapie oder Strahlenbehandlung. Leider wirkt dies aber nicht immer wie erhofft. Die letzte Chance für diese Patienten ist dann eine sogenannte Stammzellspende.“ Durch sie stiegen die Heilungschancen auf 40 bis 75 Prozent. „Da es sehr schwierig ist, einen Spender mit passenden Gewebemerkmalen ausfindig zu machen, ist es wichtig, dass sich sehr viele Menschen registrieren lassen“, appelliert sie. Leider seien in der Corona-Pandemie die Zahlen der Neuregistrierungen für Stammzellspender drastisch zurückgegangen. „Für viele Betroffene platzt damit die letzte Hoffnung.“ Obwohl weltweit bereits Millionen von Menschen registriert seien, finde jeder fünfte Patient, der auf eine Stammzellspende angewiesen ist, keinen passenden Spender.
Von der Registrierung zur Spende – wie geht das?
„Sollte aber der Fall eintreten, dass jemand für einen konkreten Erkrankten infrage kommt, benachrichtigen wir ihn oder sie sofort. Dann wird eine weitere Blutprobe fällig, etwa beim Hausarzt“, so Dr. Cornelia Kellermann weiter. „Wenn man sich auch dabei als idealer Spender erweist, stehen noch eine gründliche Voruntersuchung und ein ausführliches Informationsgespräch in unserer Einrichtung in Gauting an. Sprechen alle Untersuchungsbefunde für eine Eignung, wird dem Transplantationszentrum die endgültige Spendetauglichkeit übermittelt. Danach beginnt für den Empfänger der Spende die Vorbehandlung. In der Regel ist dies eine hoch dosierte Chemotherapie und eine Ganzkörperbestrahlung. Ab diesem Zeitpunkt ist der Patient unausweichlich auf die Stammzellspende angewiesen“, betont die Expertin.
Mit welcher Methode die Stammzellen gewonnen werden - entweder mithilfe einer Art Blutwäsche aus dem peripheren Blutkreislauf oder als Knochenmark per Punktion des Beckenkamms -, entscheide der behandelnde Arzt. „Bei einer erfolgreichen Behandlung nehmen die transplantierten Stammzellen im Empfänger ihre Arbeit auf und produzieren wieder gesunde weiße Blutkörperchen. Der Patient kann leben und vollständig genesen!“ Selbstverständlich kümmere sich die AKB auch danach um den Spender. „Auf Wunsch geben wir auch die Information weiter, wie es dem Empfänger nach der Spende geht. Übrigens ist eine Stammzelltransplantation ohne die Verabreichung von Blutkonserven undenkbar“, unterstreicht Dr. Cornelia Kellermann. „Darum ist es sehr wichtig, dass möglichst viele Menschen sowohl Blut spenden als auch sich als Stammzellspender registrieren lassen.“
Alle aktuellen Blutspendetermine des BRK in der Region gibt es unter www.blutspendedienst.com
Umfassende Informationen zur Arbeit der Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern (AKB) gibt es hier: akb.de