Auch in Corona-Zeiten an Heuschnupfen denken
BRK Oberallgäu erklärt die Unterschiede zwischen Erkältung, Heuschnupfen und dem Coronavirus
Müde, der Hals kratzt, die Nase läuft und dazu noch Husten? Wer unter diesen Symptomen leidet, stellt sich sofort die Frage: „Reagiere ich allergisch, habe ich mich erkältet oder am Ende doch mit Corona infiziert“? Die Verunsicherung ist in der aktuellen Zeit dementsprechend groß und Allergiker haben es dieses Jahr besonders schwer. „Da die Symptomatiken bei allen drei Erkrankungen recht ähnlich sind, ist die Antwort für Laien nicht immer einfach. Aber anhand der Inkubationszeit und dem Verlauf lässt sich häufig darauf schließen, um welche Erkrankung es sich handelt“, weiß Frank Schönmetzler, Ausbildungsleiter beim BRK Oberallgäu.
Frühlingshafte Temperaturen lassen den Pollenflug teilweise schlagartig explodieren. Für Allergiker beginnt dann wieder die alljährliche Leidenszeit. „Eine Erkältung kündigt sich oft durch Unwohlsein, Halskratzen und Kopfschmerzen an. Später fängt die Nase an zu laufen, gerade am Abend ist sie meist verstopft, und die typischen Beschwerden setzen allmählich ein. Husten kommt häufig ab dem fünften Tag hinzu. In der Regel dauert eine Erkältung sieben bis zehn Tage und dann klingen die Symptome wieder ab. Eine Allergie setzt dagegen oft plötzlich und unerwartet ein. Der Schnupfen kommt ohne Vorwarnung und die Symptome bleiben hartnäckig, bis die Ursache (Pollen oder Hausstaubmilben) aus dem Weg geräumt ist“, so Schönmetzler.
Heuschnupfen ist keine banale Erkrankung
Heuschnupfen ist eine Allergie. Eine Überreaktion unseres Immunsystems auf bestimmte Substanzen. Beim Heuschnupfen antwortet der Körper mit einer überschießenden Reaktion auf den Blütenstaub. „Typische Symptome sind Nasenlaufen, Niesanfälle und tränende, brennende oder juckende Augen. Bei etwa 30 bis 40 Prozent der Betroffenen, schätzen Fachleute, entsteht im Verlauf ein allergisches Asthma. Das zeichnet sich durch Symptome wie Husten, Luftnot oder Atemgeräusche aus. Heuschnupfen ist keine banale Erkrankung und sollte nicht unterschätzt werden“, meint der Ausbildungsleiter des BRK Kreisverband Oberallgäu. Nur eine konsequente Behandlung verhindert, dass die Allergie von den oberen auf die unteren Atemwege übergreift. „Als Tipp möchte ich allen Allergikern auf den Weg geben, sich über den aktuellen Pollenflug zu informieren. Es gibt inzwischen zahlreiche Apps fürs Smartphone und auch Tageszeitungen drucken einen Pollenflug, ähnlich wie den Wetterbericht, ab. Wer draußen war, sollte anschließend seine Kleidung wechseln, die Brillengläser reinigen und am besten vor dem Schlafen die Haare waschen. Ich empfehle außerdem, die Kleidung, die man tagsüber getragen hat, nicht im Schlafzimmer aufzubewahren.“
Fieber und trockener Husten deuten auf Corona hin
Ein klares Unterscheidungsmerkmal ist vor allem eventuell auftretendes Fieber und Gliederschmerzen. Auch trockener Husten und Atemnot deuten auf eine Infektion mit dem Coronavirus hin. Die Symptome entwickeln sich allmählich und nehmen über Stunden bis Tage weiter zu. „Wer vermutet, dass er sich mit dem Virus infiziert hat, sollten umgehend seinen Hausarzt oder einen HNO-Facharzt telefonisch kontaktieren und das weitere Vorgehen beraten. Der Gang in die Praxis sollte unbedingt unterbleiben“, darauf weist Schönmetzler noch einmal eindringlich hin. Nach aktuellem Stand gibt es bislang keinen Nachweis, dass Allergiker ein erhöhtes Risiko für eine Corona-Infektion haben. „Allerdings gehen HNO-Ärzte davon aus, dass nicht ausreichend behandelte Heuschnupfen- oder Asthma-Patienten ein erhöhtes Risiko vorzuweisen hätten. Die Schleimhäute im oberen Atemwegssystem schwellen an und werden für Viren durchlässiger“, erklärt Ausbildungsleiter Frank Schönmetzler vom BRK Oberallgäu abschließend.